Reisebericht Baltikum



Dieses Jahr soll es ins Baltikum gehen.


Und so sieht die Reise aus, die wir geplant haben:





Und so sah die Reise tatsäschlich aus. Mit ein paar kleinen Abweichungen sind wir fast nach Plan gefahren. Übernachtet haben wir aber fast immer spontan.





Gestartet sind wir um 5 Uhr morgens. Den ersten Tag wollten wir bis Dresden kommen, da übernachten und dann weiter bis Warschau. Wir sind auch tatsächlich gut vorangekommen. Wahrscheinlich aufgrund des Feiertags war nicht viel los auf den Strassen. Nachmittags um 3 Uhr waren wir bei unserem ertsen Ziel angekommen. Bergrestaurant Butterberg in Bischofswerda. Nun gut, über die Definition von Berg lässt sich streiten. Aus der Sicht von Schweizern ist 385 müM noch lange kein Berg, geschweige denn ein Hügel.. Das Restaurant war am Nachmittag brechend voll, aber einen Platz für ein Bierchen haben wir gefunden. Am Abend gab es dann lecker Spargel und dann ab ins Bett. Himmlische Ruhe auf dem ‘Berg’.



Am nächsten Tag ging es dann weiter. Wir wollten bis Warschau kommen, denn wir hatten für 2 Nächte reserviert. Auch an diesem Tag ging alles reibungslos und wir trafen Nachmittags um 4 Uhr auf dem Camping Wok in Warschau an. Wir fanden einen tollen Platz und haben uns eingerichtet. Nach dem Abendessen noch ein wenig Hörbuch gehört und dann ab ins Bett. Wir wollten ja am Tag darauf Warschau besichtigen.



Von Warschau aus ging die Reise weiter, wir wollten nach Litauen. Unterwegs haben wir noch die Gedenkstätte von Treblinka besucht. Trblinka bestand aus zwei Lagern. Treblinka I war ein Arbeitslager, in dem die Häftlinge vor allem für die Arbeit in der nahe gelegenen Kiesgrube ausgebeutet wurden. Treblinka II war ein Vernichtungslager, das dazu diente, die Juden in Polen zu vernichten. Heute sieht man nur noch die Gedenkstätte von Treblinka I, den Weg durch den Wald nach Treblinka II und ein Museum.





Erstes Ziel in Litauen war Trakai. Die Wasserburg ist toll. Die Wasserburg wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erbaut. Sie diente den Fürsten zeitweise als Residenz, bevor die Hauptstadt Vilnius errichtet wurde. Im 20. Jahrhundert wurde begonnen, die Burg zu restaurieren. Nach einem Spaziergang und einem Eis ging es dann weiter nach Vilnius.
Ein Wort zu Litauen:
Litauen ist die grösste der drei baltischen Staaten. Das Land hat ca. 3 Millionen Einwohner, wobei auf die drei grössten Städte Vilnius, Kaunas und Klaipeda alleine fast 1 Million Einwohner entfallen. Für uns war es subjektiv das ärmste Land des Baltikums. Die Strassen waren zum Teil noch ungepflastert, die Sprit- und Lebensmittelpreise die günstigsten der drei Länder. Mit Englisch kommt man, wie übrigens im ganzen Baltikum gut zurecht.




In Vilnius wollten wir auf den Stadtcamping, der war aber leider geschlossen. Wobei Stadtcamping eigentlich übertrieben ist. Ein grosser Prakplatz, im Sommer als sogenannter Stadtcamping genutzt, ein paar Container mit Toiletten und Duschen. Das wars...
Der zweite Camping in Vilnius ist ein Camping, wo man überall liest, dass es sehr eng sein soll. Vor dem Befahren mit Wohnmobilen über 7m Länge wird gewarnt. So haben wir beim Hotel Ibis Style Vlinius auf dem Parkplatz übernachtet und uns am Nachmittag die Stadt angesehen.

Von Vilnius ging die Reise weiter nach Kaunas, der zweitgrössten Stadt in Litauen und gleichzeitig der viertgrössten Stadt im ganzen Baltikum mit über 300'000 Einwohnern. Kaunas war 2022 europäsiche Kulturhauptstadt udn ist seit 2023 ein UNESCO-Welterbe.



Unser nächstes Ziel war der sogenannte Kreuzhügel.
Um die Entstehung des Hügels, dem Aufstellen der Kreuze sowie den damit ausgelösten Wirkungen gibt es unter anderem zwei Legenden:
Die eine Legende besagt, dass ein Vater am Lager seiner kranken Tochter einschlief. Im Traum erschien ihm eine weisse Frauengestalt, die ihm aufgab, ein Kreuz auf dem Hügel aufzustellen. Der Mann tat, wie ihm die Frauengestalt sagte und stellte ein Kreuz auf eben jenem Hügel auf. Bei seiner Rückkehr nach Hause war seine Tochter wieder gesund.

Eine weitere Legende erzählt von einem Fürsten aus Vilnius. Dieser habe vor 300 Jahren gegen einen anderen Fürsten prozessiert und sei an dem Berg vorbei zum Gericht nach Riga gereist. Seinen Bediensteten habe er dabei gesagt: Wenn ich den Prozess gewinne, werde ich auf dem Berg ein Kreuz aufstellen. Nachdem der Fürst den Prozess gewonnen hatte, befahl er auf dem Rückweg, auf dem Berg das Kreuz zu errichten. Bald habe sich der Ruf vom Gelübde des Fürsten im ganzen Lande verbreitet. So kamen immer mehr Leute und stellten Kreuze auf dem Hügel auf.

Mehrmals wurden alle Kreuze auf dem Hügel zerstört, vor allem von den russischen Besatzungstruppen. Aber immer wieder wurden neue Kreuze errichtet. Anfang der 1990er Jahre wurde von Studenten der Universität Vilnius ein Versuch unternommen, die Zahl der Kreuze, die sich inzwischen auf einer Fläche von einem Hektar neben dem Hügel ausbreiten, zu bestimmen. Bei 50.000 Kreuzen haben sie zu zählen aufgehört, wobei die kleinen Kreuzanhänger und Rosenkränze, die an den grösseren Kreuzen hängen, nicht mitgezählt wurden.



Nach dem Besuch des Kreuzhügels sind wir noch ein paar Kilometer gefahren bis zum Camping Sunny Nights. Eigentlich ein Bio-Bauernhof, der von einer jungen Familie betrieben wird. Wir haben auf der Wiese unter Apfelbäumen unser Hüsli hingestellt und haben den Abend mit dem Jungbauer am Lagerfeuer mit Apfelwein verbracht.
Am nächsten Morgen sind wir weiter. Wir wollten das Schloss Rundale besichtigen. Es wird oft als das Versailles des Baltikums bezeichnet. Das Schloss ist heute ein Museum und kann besichtigt werden. Prachtvoll ist auch der Schlosspark auf einer Fläche von 85ha. Nebst einem Rosengarten (ca. 1ha) ist auch ein Labyrinth und ein grünes Theater in der Form eines Amphitheaters zu bestaunen.



Von Rundale sind wir weiter zum Camping Apalkalns. Er liegt in der Nähe von Cesis, das wir am nächsten Morgen besichtigen wollten. Wir haben einen schönen Abend am Lagerfeur verbracht und merkten das erste Mal wie viele Mücken es im Baltikum hat. Dies sollte uns noch während dem Rest der Ferien verfolgen.
Cesis erhielt das Stadtrecht bereits im Mittelalter und trat im 14. Jahrhundert der Hanse bei. Die Sehenswürdigkeiten sind vor allem die Burgruine des Schwertbrüderordens sowie das neue Schloss. Cesis selbst ist mit knapp 15000 Einwohnern nicht wirklich gross und wir waren nach 2 Stunden wieder unterwegs. Dies nicht zuletzt, weil Sonntag war und alles geschlossen war.



Von Cesis ging es weiter nach Alũksne, zu deutsch Marienburg. Die Stadt liegt am 15.7 km² grossen gleichnamigen See, in dem es 4 Inseln hat. Die grösste Insel ist die Marieninsel, auf der 1342 die steinerne Marienburg errichtet wurde. Die Burg wurde mehrmals von Deutschen, Russen, Polen und Schweden erobert, bis sie 1702 von den Schweden gesprengt wurde, da sie die Festung nicht den Russen überlassen wollten. So ist heute nur noch eine Ruine zu besichtigen, die in eine Freiluftbühne mit 3000 Plätzen beinhaltet. Gefangene wurden von den russischen Truppen nach Russland gebracht. So unter andertem auch die Magd Marta Skavronska, die spätere Russische Zarin Katharina I



Von Marienburg sind wir immer entlang des Peipussee Richtung Norden gefahren. Unser nächstes Ziel war Narva. Der Peipussee ist mit 3555 km² der fünftgrösste See in Europa. Unterwegs haben wir 2 Mal übernachtet. Wobei wir die Abende im Hüsli verbracht haben. Die Mücken waren eine richtige Plage.

Narva ist die östlichste Stadt Estlands. Sie liegt an der Grenze zu Russland am Fluss Narva, der hier den Grenzfluss bildet und nördlich der Stadt in den Finnischen Meerbusen der Ostsee mündet. Zusammen mit Iwangorod auf der russischen Seite bildet Narva eine Zwillingsstadt. Am Ufer der Narva ist auf beiden Seiten in der Stadt eine Festung. Dazwischen ist eine Brücke, die den Grenzübergang zwischen den beiden Staaten und zugleich die Aussengrenze der EU bildet. Wir sind am Morgen eingetroffen und haben Fotos gemacht. Wobei das einzige lohnenswerte Sujet die Festungen auf beiden Seiten des Flusses waren. Der Rest der Stadt ist nicht wirklich schön. Sie wurde im zweiten Weltkrieg praktisch komplett zerstört und wurde mit Wohnblöcken a la Sowjetunioncharme wieder aufgebaut.

Anschliessend war unser Ziel Tallinn, die Hauptstadt von Estland. Wir sind alles der Ostseeküste entlang gefahhren und haben den Jägalawasserfall besuch bevor wir in einem Camping direkt an der Ostsee noch einmal übernachtet haben. Der Sonnenuntergang vom Platz aus war atemnberaubend schön.

In Tallinn sind wir dann auf den Wohnmobilstellplatz am Jachthafen. Wunderschöne Aussicht auf den Hafen und die Ostsee. Wir sind dann mit Bolt - ein Pendant zu Uber - in die Altstadt von Tallinn und haben diese besichtigt. Auch ein Mittelaltermahl gab es im Restaurant Olde Hanse. Wir haben das Menü genossen. Es war sehr speziell, zum Teil überwürzt, wie es im Mittelalter vielfach der Fall war. Am Abend genossen wir dann den Sonnenuntergang am Hafen.



Von Tallinn ging es weiter, wir wollten die estnischen Inseln besuchen. Wir sind also von Tallinn losgefahren Richtung Westen und haben unterwegs noch einen Museumsbahnhof entdeckt. Bettina natürlich sofort losgesprintet. :-)



Danach haben wir mit der Fähre auf die Insel Hiiumaa übergesetzt. Hiiuma ist die nördlichste Insel auf dem Weg nach Riga. Sie hat deshalb viele Leuchttürme, die den Schiffen den Weg weisen sollen. In besonders kalten Wintern ist die Insel sogar über eine Eisstrasse mit dem Festland verbunden. Hiiumaa ist mit rund 965 km² die zweitgrösste Insel Estlands. 60% der Fläche ist Wald. Für uns waren die Sehenswürdigkeiten, die wir besuchen wollten vor allem die Leuchttürme und die Natur. Und Bettina war in der Ostsee baden. Wassertemperatur 22 Grad, Lufttemperatur über 30 Grad. Und in der Schweiz war es kalt und rgnerisch :-)



Wir sind dann wiederum mit der Fähre auf die grösste Insel Estlands, Saaremaa, gefahren und haben uns auch diese Insel angeschaut. Ziele waren das Panga Cliff, Kuressaare, die Hauptstadt von Saaremaa mit seiner Bischofsburg und der Leuchtturm von Sörve





Von Saaremaa ging es dann wieder zurück aufs Festland und weiter Richtung Lettland. Nächstes grosses Ziel war Riga. Wir wollten auch diese Hauptstadt besuchen. Unterwegs haben wir noch Halt auf einem Campingplatz gemacht und haben in der Ostsee gebadet.
Die Burg Sigulda, die wir auf dem Hinweg geplant hatten, haben wir auch noch besucht. Danach ging es auf den Wohnmobilstellplatz in Riga beim Yachthafen. Genau gegenüber der Altstadt von Riga.





Riga ist mit 600 000 Einwohnern die grösste Stadt des Baltikums und die alte Hansestadt ist berühmt für ihre gut erhaltene Innenstadt, darunter besonders die Altstadt.



In Riga wurden wir übrigens das erste Mal während einer Besichtigung vom Regen überrascht. Wir haben dann den Dom besichtigt. Von Riga aus ging es weiter Richtung Klaipeda. In Klaipeda endete unsere Rundreise im Baltikum mit der Fähre nach Kiel. Vorher wollten wir noch Ventspils und Liepãja und die kurische Nehrung besuchen. Die Fahrt von Riga nach Ventspils war ereignislos und es regnete. Kaum waren wir aber in Ventspils angekommen war wieder Sonnenschein. Der Hafen von Ventspils ist der zweitgrösste Hafen in Lettland nach Riga. 30% der Im- und Exporte von Lettland laufen über diesen Hafen. Wir haben auf einem Camping übernachtet, gleich neben dem Freilichtmuseum am Meer. Im Museum sind mehr als 24 000 Objekte ausgestellt und es wird das Leben der Bewohner der kurländischen Küste dargestellt. Einerseits in einem Museumsgebäude, andererseits in vielen Gebäuden, die irgendwo an der Küste abgebaut und hier wieder aufgebaut wurden.



Von Ventspils aus ging es weiter nach Liepãja. Hier haben wir die Bunkeranlagen etwas ausserhalb besichtigt. Sie stammen aus der Zarenzeit von Alexander III und umfassten eine Wohnsiedlung und Befestigungsbauten, Kanonenpositionen, Bunker, Pulverkeller, Kanalsysteme, einer Schmalspurbahn und mehr. 1908 wurde der Betrieb der Festung eingestellt, da die Bauweise nach den neusten Bestimmungen der russischen Verteidigungskonzepte als strategisch fehlerhaft eingestuft wurde. Man hat versucht alles zu sprengen, was aber nicht gelang. Heute können Teile der Festung noch besichtigt werden.

Ein Highlight stand jetzt noch auf dem Programm, bevor wir Klaipeda besichtigen und auf die Fähre mussten. Die kurische Nehrung. Aufgrund der Rückmeldungen der Leute haben wir aber verzichtet auf die Seeseite zu fahren und haben zwei Nächte auf der Festlandseite verbracht. Wir hätten etwa 100€ für die Maut für die Fahrt zum Camping ausgeben müssen und das war es uns dann doch nicht wert. So haben wir auf 2 verschiedenen Campings übernachtet, haben uns dabei den Leuchtturm am Kap von Vente angesehen und haben nochmal die Seele baumeln lassen. Danach sind wir auf den Camping in Klaipeda, haben die Stadt besichtigt und sind dann mit der Fähre zurück nach Kiel.



Von Kiel aus sind wir wieder zu unseren Freunden Gitta und Günni gefahren und haben zwei Tage bei ihnen verbracht, bevor es endgültig nach Hause ging.



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