Reisebericht Irland
Endlich war es soweit. 2 Jahre, nachdem wir die Fähre gebucht hatten, ging es los nach Irland. Unten die Karte der Reise, wo wir schlussendlich überall waren.
Eigentlich solle es am Freitag am Morgen früh losgehen. Ein paar Tage zuvor haben wir festgestellt, dass die Gaskontrolle am Hüsli zu machen ist. Beim Händler unseres Vertrauens haben wir im letzten Moment noch einen Termin bekommen. So haben wir das Hüsli am Donnerstag gepackt und sind am Freitag um 8 Uhr da aufgeschlagen und die Gaskontrolle wurde gemacht. Kein Problem, da unsere Fähre erst am Sonntag ab Cherbourg in See stach. Wir hatten also genügend Zeit.
Und so sieht die Reise aus, die wir schlussendlich gemacht haben
Und so sieht nach diesen Ferien die Karte aus mit allen Reisen, die wir mit Hüsli 1 - 4 unternommen haben:
Und dann ging es los. Da wir gut 2 Tage eingeplant hatten um auf die Fähre zu gelangen, haben wir beschlossen alle Mautstrasse zu umfahren und hatten keinen festen Plan, wo wir landen würden. Wir sind in Basel über die Grenze Richtung Frankreich und sind dann über Landstrassen gefahren. Im Verlauf der Reise haben wir beschlossen, dass wir die Champagne ansteuern und da irgendwo bei einem Winzer versuchen einen Übernachtungsplatz zu ergattern. Wir sind dann bei Champagne Leclere-Massard in Villeneuve-Renneville-Chevigny gelandet. Das Gut bietet einen Wohnmobilstellplatz an. Also Hüsli abgestellt und zuerst einmal eine feine Degustation gemacht. Eine Kiste mit verschiedenen Champagnern ist dann in der Garage gelandet. Danach ein feines Abendessen und ins Bett.
Am nächsten Morgen sind wir wieder losgefahren. Ziel war es, irgendwo in der Naehe von Cherbourg einen Übernachtungsplatz zu finden, damit wir am Sonntag in aller Ruhe zum Hafen fahren und einchecken konnten. Wir haben einen Wohnmobilstellplatz in Cormeilles gefunden. Er bietet 10 Plätze und ist in einem schönen, alten, kleinen Ort. Wir sind dann in ein Restaurant und haben zwei Gerichte aus der Normandie genossen. Am Sonntag war es dann soweit. Rauf auf die Fähre und Richtung Dublin. Wir waren um ca. 13 Uhr am Hafen. Bis spätestens 15 Uhr sollte man eingecheckt haben. Um 16 Uhr konnten wir dann reinfahren. Unsere Fähre war die W.B. Yates der Reederei Irish Ferries. Das Schiff wurde erst 2019 in Betrieb genommen und bietet Platz für 1885 Passagiere, 165 LKW und 1216 PKW. Wir haben uns zum ersten Mal den Luxus gegönnt und eine Deluxe Suite gebucht. Doppelbett, Sitzecke, 2 Fernseher, Kaffeemaschine und gut gefüllte Minibar sowie einen Obstkorb, alles im Preis inbegriffen. Dazu das Frühstück am nächsten Morgen ebenfalls dabei. Beim Ablegen haben wir die Aussicht aus der VIP-Lounge und dann im Restaurant ein wunderbares Abendessen genossen. Danach noch einen Absacker in der Lounge und dann ins Bett. Wir haben wunderbar geschlafen. Am nächsten Tag sollten wir um 11 Uhr Ortszeit in Dublin ankommen. Beim Frühstück haben wir die Pläne für den Tag gemacht. Da in Dublin Regen hingegen im Norden besseres Wetter angesagt war, haben wir beschlossen unsere Ferien in Nordirland zu beginnen und dann im Gegenuhrzeigersinn die Küste abzufahren. Pünktlich sind wir runter von der Fähre und ab nach Belfast. Als Übernachtungsplatz haben wir uns den Campingplatz von Belfast ausgesucht. Gegen Mittag sind wir da angekommen und sind dann mit dem Bus in die Stadt gefahren. Als wir zurück auf dem Capmingplatz waren, gab es das traditionelle Fondue zu Abendessen. Belfast ist bekannt für seine bemalten Hauswände, die sogenannten Murals. Um diese Bilder einordnen zu können, muss man sich ein wenig mit der Geschichte von Irland auseinandersetzen. Irland wurde 1196 von den Normannen eingenommen. Dies war der Start für eine Jahrhunderte dauernde Besetzung, zuerst durch die Normannen und später durch die Anglo-Normannen dann die Briten. Anglo-Normannen konfiszierten den Landbesitz der Iren und vertrieben sie in den weniger fruchtbaren Westen der Insel. Ab etwa 1600 wurden von der englischen Krone im Nordosten der Insel anglikanische und presbyterianische Siedler aus England und Schottland angesiedelt. Das ist der Grund für einen ethischen und religiäosen Konflikt, der zum Teil bis heute dauert. In der grossen Hungersnot von 1845 bis 1849 verhungerten bis 1.5 Millionen Iren, viele wanderten aus, vor allem in die USA. Britische Behörden verschleppten bewusst Massnahmen gegen die Hungersnot, was zu einem Ressentiment gegen die Briten führte. Es gab immer wieder Aufstände gegen die Besatzung und ein blutiger Bürgerkrieg von 1919 bis 1921 führte schliesslich zur Unabhängigkeit Irlands und Gründung des Irischen Freistaates 1922. Allerdings verblieben 6 Grafschaften in der Region Ulster bei Grossbritannien. Es entstand das heutige Nordirland. Die Gegner dieses Abkommens haben sich mit den Befürwortern Kämpfe geliefert, die sie allerdings verloren. Bis in die Neunzigerjahre lieferten sich die Nordiren blutige Kämpfe, bekannt als Nordirlandkonflikt. Die Katholiken, die sich mehrheitlich als pro-irische Nationalisten oder Republikaner ansehen, wollen eine Vereinigung mit Irland. Die Protestanten, die sich als pro-britische Unionisten oder Loyalisten verstehen, wollen beim Vereinigten Königreich bleiben. Jedoch zeichnet sich seit dem Karfreitagsabkommen aus dem Jahr 1998 und dem dort festgelegten Verzicht der Republik Irland auf die Forderung nach einer Wiedervereinigung mit Nordirland eine deutliche Entspannung ab. Noch heute sieht man in Belfast die Auswirkungen, die dieser Konflikt hatte. Die Behörden mussten hohe Mauern errichten und Strasse sperren, genannt Peace-Lines, um die Konfliktparteien zu trennen. Die Mauern sind höher als damals die Mauer in Berlin. Mit Wandgemälden trauert und erinnert man den Getöteten oder wünscht sich einfach Frieden. Wenn man vor diesen Zeitzeugen steht, bekommt man Gänsehaut und wünscht sich, dass dies hoffentlich niemals wieder passiert Am Tag darauf sind wir noch einmal in die Stadt und haben eine Stadtrundfahrt gemacht. Belfast ist wirklich sehenswert. Wir waren im Museum Titanic Belfast. Die Titanic wurde in Belfast gebaut und im Museum bekommt man einen guten Eindruck, wie das damals abgelaufen ist. Ausserdem haben wir uns noch Belfast Castle angesehen. Es wurde 1870 fertiggestellt. 1934 stiftete der Earl of Shaftesbury das Gebäude der Stadt. Heute beherbergt es ein Besucherzentrum und wird auch für Hochzeiten genutzt. Schon ging es am nächsten Tag weiter. Wir wollten der Küste entlang bis nach Bushmills. Die Fahrt war sehr schön und wir haben einen ersten Eindruck vom irischen Wetter bekommen. Schöuml;nes Wetter, fünf Minuten später Regen. An einigen Aussichtspunkten haben wir Halt gemacht und haben die Landschaft genossen. Am späteren Nachmittag kamen wir in Bushmills an, haben auf dem Campingplatz das Hüsli abgestellt und waren voller Vorfreude auf den nächsten Tag. Es ging in die älteste Whiskey-Distillerie der Welt. Nein, kein Schreibfehler, die Iren schreiben Whiskey und nicht Whisky. Old Bushmills ist die älteste offizielle Whiskey-Distillerie, weil der damalige König, Jakob I, der Brennerei 1608 eine Lizenz zum Whiskey brennen gab. Um 10:15 Uhr hatten wir eine superlehrreiche und spannende Führung. Leider durfte man während der Führung keine Fotos machen, aber einige von den Gebäuden aussen konnten wir schiessen. Unser nächstes Ziel war der Giants Causeway.Einer irischen Legende nach wurde der Damm vom Riesen Fionn McCumhaill gebaut. Man sagt, dass Fionn eines Tages von seinem schottischen Widersacher Benandonner so stark beleidigt wurde, dass er sich dazu entschloss, diesen Damm zu bauen, um Benandonner in einem Duell zu besiegen. Er riss riesige Felsen aus den Klippen der Küste heraus und stemmte sie in das Meer, um einen sicheren Weg nach Schottland zu bauen. Als er mit dem Bau fertig war, forderte er Benandonner zum Kampf heraus. Um seinen Ruf nicht zu verlieren, blieb diesem nichts anderes übrig, als die Herausforderung anzunehmen, und so machte er sich auf den Weg nach Irland. Fionn, den die Arbeiten an dem Damm ermüdet und erschöpft hatten, suchte derweil nach einem Ausweg, wie er sich vor dem Aufeinandertreffen mit dem schottischen Riesen erholen könnte. Er verkleidete sich daraufhin als Baby und wartete mit seiner Frau auf die Ankunft Benandonners. Als dieser erschien, beteuerte Fionns Frau ihm, dass er gerade nicht da sei. Gleichzeitig lud sie ihn auf einen Tee ein und versprach, Fionn werde bald zurückkommen. Als Benandonner beim Warten das angebliche Baby sah, erblasste er bei der Vorstellung, dass bei der Grösse des Kindes der Vater gar gigantische Ausmasse haben müsse. Die Furcht packte ihn, dass Fionn ihn besuchen kommen würde. Er rannte über den Damm zurück nach Schottland und zerstörte diesen dabei hinter sich.
Der Giant’s Causeway besteht aus etwa 40.000 gleichmömig geformten Basaltsäulen, deren Alter etwa 60 Millionen Jahre beträgt. Etwa die Hälfte der Säulen hat einen sechseckigen Querschnitt, es treten jedoch auch solche mit vier, fünf, sieben oder acht Ecken auf. Die grössten der Steinsäulen haben eine Höhe von zwölf Metern. Die Gesteinsschicht ist bis zu 25 m dick. Der Giant’s Causeway führt etwa fünf Kilometer entlang der Klippen und endet im Meer. Geologen führen die Entstehung des Basaltdammes auf die Abkühlung heisser Lava zuräck. Danach zu unserem nächsten Übernachtungsplatz, einem Stellplatz in Buncrana am Atlantik. Nach einer regnerischen Nacht wollten wir am Tag darauf zum (vor allem bei den Fans von Game of Throne) bekannten Ort Dark Hedges. Hier einige Aufnahmen. Die Bäume sind wirklich beeindruckend.
Nach dem Spaziergang in Dark Hedges wollten wir zu einem Leuchtturm, dem Fanad Head Lighthouse. Ein wunderschöner Leuchtturm, der weltberühmt ist und auf vielen Bildern und Postkarten zu sehen ist. Vor dem Fanad Head ging im Januar 1917 der britsiche Frachter Laurentic unter. Das Schiff war auf der Fahrt von Liverpool nach Halifax. Es lief auf ein Minenfeld, das vom deutschen U-Boot U80 gelegt worden war auf. Nach mehreren Explosionen ging die Laurentic dann unter. Das wäre nicht weiter erwähnungswert, wenn nicht die Fracht der Laurentic gewesen wäre. Das Schiff hatte 35 Tonnen Goldbarren an Bord, die von der englischen Regierung an die USA als Bezahlung für Kriegsmaterial verschickt wurde. Die Royal Navy schickte dann Tauchkommandos um das Gold zu bergen. Bis 1924 wurden 3186 der 3211 Goldbarren geborgen. 5 weitere Barren wurden noch gefunden aber 20 Goldbarren liegen immer noch da unten. Abenteuerlustige können heute immer noch tauchen gehen und nach den 20 Barren suchen.
Vom Fanad Head ging es dann nach Enniskillen zu unserem nächsten Stellplatz. Wir hatten Glück mit dem Wetter und haben die Abendstunden vor dem Hüsli an der Sonne verbracht. Ein Highlight jagt das andere und so wollten wir am nächsten Morgen nach Slieve League, wunderschöne Kliffs ganz im Westen der Grafschaft Donegal. Die steil ins Meer abfallenden Klippen gehören mit ihren 601 Metern Höhe zu den höchsten Klippen in Europa. Als wir mittags ankamen war jedoch der Parkplatz ausgebucht und 3 Stunden hin und wieder 3 Stunden zurücklaufen war uns dann doch ein wenig zu viel. So haben wir einen Platz zum Schlafen gesucht und haben den Nachmittag mit Faulenzen und Lesen verbracht. Am Tag darauf ging es am Morgen früh los. Wir wollten vor dem grossen Touristenstrom das sein. Also Hüsli startbereit gemacht und die halbe Stunde zum Parkplatz von Slieve League gefahren. Es hat sich gelohnt. Wir waren fast alleine und die Aussicht ist herrlich
Von Slieve League aus wollten wir nach Rosses Point. Im Hafen steht mitten im Wasser eine Staute, der Metal Man, der den Schiffen zeigt, wo sie durchfahren müssen. Der Metal Man von Rosses Point steht seit 198 Jahren an ein und der selben Stelle, auf einem fünf Meter hohen Kalksteinsockel, umgeben von Wasser am Eingang zum Sligo Harbour. Manche Iren sagen, er sei der einsamste Mann an Irlands Westküste, andere nennen ihn den Mann, der nie lügt, und wieder andere verehren den Metal Man vom Rosses Point als den Mann, der in knapp 200 Jahren Arbeit hunderte Menschenleben gerettet hat. Warum kann man auf den Fotos sehen. Auf dem Camping von Rosses Point haben wir dann auch übernachtet.
Von Rosses Point aus wollten wir nach Kylmore Abbey. Ein Benediktinerinnenkloster, dass in einem Schloss am Lake Pollacappul untergebracht ist. Der Weg war zwar ziemlich lang, da es aber den ganzen Tag regnete spielte das keine grosse Rolle. Von da aus sind wir nach Galway gefahren, wir wollten uns die Stadt ansehen und gleichzeitig auf dem Campingplatz übernachten. So sind wir zeitig aufgebrochen, Ziel war, dass wir am Nachmittag noch in Galway die Stadt besichtigen wollten und dann in einem Pub etwas essen.
Kylemore Abbey ist ein Benediktinerinnenkloster. Gegründet wurde das Kloster bereits 1665 in Belgien und das Ziel war es, als in Irland noch strenge antikatholische Gesetze galten, irischen Frauen eine religiöse Gemeinschaft zu bieten. 1920 zogen die Nonnen ins Kylemore Castle und gründeten 1923 eine Internatsschule, die aber 2010 wieder geschlossen wurde. Heute besuchen viele Touristen das Kloster, jährlich kommen über 250'000 Besucher.
Nach dem Besuch des Klosters sind wir weiter nach Galway gefahren. Eine Legende zu Galway gibt es noch:
Die Familie Lynch gehörte im Mittelalter zu den einflussreichsten Familien in Galway und stellten ab 1484 an die nächsten 83 Bürgermeister. Einer davon war James Lynch und dessen Sohn Fritz Stephen war 1493 angeklagt, einen spanischen Kaufmann ermordet zu haben. Da der Henker den Mut nicht besass, einen Sohn einer einflussreichen Familie hinzurichten, stiess der Vater den Sohn mit einem Strick um den Hals aus dem Fenster seines Hauses und exekutierte den Sohn so. Aus dieser Legende entstand dann der Begriff Lynchjustiz. Die Legende ist in der Zwischenzeit zwar widerlegt, aber das Fenster in dem Haus ist heute noch eine Touristenattraktion. Eine Gedenkplatte am Torbogen des Hauses erinnert an diese Legende. Galway hat fast 80'000 Einwohner und ist eine Hafen- und Universitäuml;tsstadt und gilt als die jugendlichste Stadt Irlands. Abends ist es im Zentrum mit seinen vielen Pubs ziemlich voll. Auch wir sind in ein Pub gegangen und haben Fish and Chips genossen.
Am nächsten Tag stand dann ein weiteres Highlight auf dem Programm. Die Cliffs of Moher. Die Klippen erstrecken sich über 8 km und sie die bekanntesten Steilklippen Irlands. Am O'Briens Tower ragen sie 214m über das Meer. Der O'Briens Tower wurde bereits 1835 als Beobachtungsturm für Touristen gebaut und liegt ca. in der Mitte der Klippen. Das sie bekannt sind merkt man sehr gut. Eintrittstickets können für bestimmte Zeitabschnitte gekauft werden und sind zu Spitzenzeiten von mittags bis 16 Uhr teurer als in den Randzeiten. Und da hat es auch einen Ansturm von Touris. Wir haben uns entschlossen früh da zu sein um dem Ansturm zu entgehen und waren am Mittag, als wir wieder los sind auch froh darüber.
Von den Cliffs of Moher sind wir weiter nach Adare, einem Ort im County Limerick. Ein wunderschönes Städtchen mit gerade mal gut 1'100 Einwohnern, dass aber mit seinen reetgedeckten Häusern und den 3 Klöstern sehr sehenswert ist. Auf dem dortigen Campingplatz haben wir auch übernachtet
Von Adare aus sind wir weiter Richtung Dingle auf der gleichnamigen Halbinsel. Dingle ist eine kleine Hafenstadt und berühmt für die Statue des Delphins Fungie am Hafenbecken. Fungie ist ein häufiger Gast im Hafen und begleitet die Schiffe jeweils bei der Ein- und Ausfahrt. Das Städtchen selbst ist sehr touristisch und weniger unser Geschmack. Dennoch war der Spaziergang durch die Gassen schön.
Weiter ging es Richtung Killarney und Ring of Kerry. Der Ring of Kerry ist eine Strasse, die um die Iveragh-Halbinsel führt und wird oft als die schönste Küstenstrasse der Welt bezeichnet. Die 170 km lange Strecke bietet abwechslungsreiche Landschaften vom Seengebiet im Naturschutzreservat bei Killarney über Berge im Hinterland, unberührte Natur und herrliche Aussicht über den Atlantik bis sehenswerte Orte wie z.B. Waterville, dem Lieblingsferienort von Charlie Chaplin. Am späteren Nachmittag sind wir an einem Stellplatz bei einem Pub am Anfang der Küstenstrasse angekommen und haben das Hüsli abgestellt. Wir wollten am nächsten Tag den Weg unter die Räder nehmen und den Ring of Kerry befahren. Da das Pub unter der Woche nur Getränke und kein Essen anbietet, haben wir im Hüsli gegessen und dann im Pub noch 2 Irish Coffee getrunken. Lecker.. J
Die Strecke ist wirklich sehenswert. Ein Wort noch zu den Strassen in Irland. Der Ring of Kerry darf von Reisebussen nur im Uhrzeigersinn befahren werden und das empfiehlt sich auch für grössere Wohnmobile. Teilweise ist die Strasse recht schmal. Aber trotzdem unser Hüsli 7.5m lang und 2.3m breit ist, hatten wir bis auf einen eingeklappten Rückspiegel keine Vorkommnisse. Empfehlenswert ist eine zurückhaltende und vorsichtige Fahrweise, dann klappt das ganz gut.
Eigentlich wollten wir als nächstes den Ring of Beara machen, mussten aber feststellen, dass die Strasse für Fahrzeuge über 2.8T gesperrt ist. Da sind wir mit unseren 4.25T zu schwer und wir mussten die Strecke auslassen. So sind wir weiter bis Clonakilty, einer Stadt im Südwesten von Irland. Auf dem Campingplatz haben wir unser Hüsli abgestellt, sind ins Städtchen und haben im einem Pub das Abendessen genossen. Vorher haben wir noch den nächsten Tag geplant und gebucht, den wir wollten im 15km entfernten Courtmacsherry eine Whalewatching Safari machen. Für uns eines der Highlights auf dieser Reise. 4 Stunden waren wir auf dem Meer und haben nebst zwei Gruppen Delfinen auch zwei Wale gesehen. Keine 10 Meter neben unserem Schiff sind sie aufgetaucht. Wir haben gefühlt 100'000 Fotos geschossen, damit wir diesen unvergesslichen Anblick auch tatsächlich einfangen konnten.
Ein Bild sagt nicht viel aus. Darum hier ein Video von den Walen
Nach dem Ausflug aufs Meer sind wir abends auf einem Camping in der Nähe gelandet und haben da übernachtet. Am nächsten Morgen wollten wir den Rest des Wild Atlantic Ways bis Kinsale machen und dann Blarney Castle besichtigen. In Kinsale ist die berühmte Küstenstrasse, die alles in allem 2600km lang ist, fertig. Die Hafenstadt ist sehenswert und war der Geburtsort der bekannten irischen Piratin Anne Bonny. Sie machte im 18. Jahrhundert die Karibik unsicher und war die Gattin von "Callico Jack", der Disney als Vorbild für den Piraten Jack Sparrow in den Filmen "Fluch der Karibik" diente.
Nach dem Spaziergang durch Kinsale sind wir einer kurzen Fahrt in Blarney angekommen. Wir wollten das gleichnamige Castle besichtigen und auf dem Camping da übernachten. Blarney Castle war ursprünglich eine Holzburg, wurde aber 1210 durch einen Steinbau ersetzt. Von der damaligen Burg ist nur der Turm übrig. Dieser Turm steht auf einem Felsen und in ihm ist der sogenannte Blarney Stone, angeblich die Hälfte des Steins von Scone, der König David von Juda und Israel als Thron gedient haben soll. Der Legende nach erlangt derjenige, der den Stein küsst, die Gabe des freien Sprechens oder der Sprachgewandtheit. Um den Stein zu küssen muss man sich rücklings gegen die Mauer lehnen und macht ziemliche Verrenkungen. Als wir da waren, sind die Leute angestanden um den Stein zu küssen, wir haben es sein lassen. Hinter dem Turm ist ein grosses Gelände mit vielen Gärten und dem Herrenhaus. Wunderschön. Wir sind 2 Stunden durch den Park und die Gärten spaziert.
Am Morgen sind wir ins nahe Cork gefahren. Die Hauptstadt des gleichnamigen Countys ist nach Dublin die zweitgrösste Stadt Irlands. Wir haben einen Bummel durch die Stadt gemacht und haben unter anderen auch Elizabeth Fort besucht. Ansonsten ist Cork nicht wirklich sehenswert. Elizabeth Fort, benannt nach Elizabeth I, wurde ursprünglich 1601 aus Holz und Erde erbaut und diente zur Verteidigung wie auch zur Demonstration der Macht der englischen Besatzer von Irland. Nach dem Tod von Elizabeth beschädigten die Einwohner von Cork das Fort und plünderten die Waffen. Die Engländer bezwangen aber die Einwohner von Cork und zwangen diese, das Fort auf eigene Kosten aus Stein wiederaufzubauen. Später wurde das Fort als Kaserne, als Gefängnis und als Polizeistation verwendet.
Danach war noch die Fahrt zum Hook Lighthouse, einem Leuchtturm auf der gleichnamigen Halbinsel zu bewältigen. Die Aussicht auf das Meer war atemberaubend und wir haben uns kurzerhand entschlossen beim Leuchtturm zu bleiben und da zu übernachten.
Nach einer Nacht mit Meeresrauschen war unser nächstes Ziel Kilkenny mit dem Castle. Die Fahrt dauerte nicht sehr lange, aber einen Parkplatz für unser Hüsli in Kilkenny zu finden war unmöglich. So haben wir uns entschlossen weiterzufahren ohne das Castle zu besichtigen und das nächste Schloss anzusteuern. Birr Castle hiess das Ziel. Birr Castle liegt mitten im gleichnamigen Städtchen. Erwähnenswert deshalb, weil die Stadt mit knapp 4500 Einwohner früher Parsonstown hiess. Birr Castle ist seit 1620 der Sitz der Familie Parsons, dem Earl of Rosse. Der 3. Earl of Rosse war ein Astronom und liess 1845 in seinem Park in Birr das damals grösste Teleskop der Welt erbauen. Der Spiegel hatte einen Durchmesser von 1.83m und die Brennweite war 16 Meter! Allein der Spiegel wog 3.8 Tonnen. Das Teleskop wurde in den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts renoviert und ist jetzt wieder voll funktionstüchtig. Es kann im Park besichtigt werden. Nach einem ausgiebigen Spaziergang in der Parkanlage fuhren wir weiter nach Portlaoise, wo wir bei einem Pub das Hüsli abgestellt haben und da wiederum gegessen und übernachtet haben.
Langsam aber sicher neigten sich die Ferien dem Ende zu. Auf dem Programm stand noch das Irish National Stud, das irische Nationalgestüt. Die Iren sind verrückt nach Pferderennen und das merkten wir dann auch. Nach einer kurzen Fahrt am nächsten Morgen erreichten wir das Ziel und haben eine Führung mitgemacht. Das Gestüt züchtet einerseits Rennpferde, ist aber auch Pension für Rennpferde. Wenn ein Rennpferd ein Fohlen bekommt, kann es sein Besitzer auf das Gestüt bringen und die Spezialisten bringen das Fohlen auf die Welt. Dazu haben sie mehrere Zuchthengste, dessen Samen sie für sehr sehr gutes Geld verkaufen. Das wortwörtlich beste Pferd im Stall bringt es alleine mit diesem Verkauf auf 40 Millionen Euro Umsatz im Jahr.
Nach der Besichtigung sind wir dann weiter und sind wieder, wie kann es anders sein bei einem Pub gelandet. Johnie Fox's Pub ist, nach eigener Aussage, das höchstgelegene Pub in Irland und weitherum bekannt. Auf dem riesigen Parkplatz haben wir das Hüsli abgestellt und sind im Pub eingekehrt. Als wir beim Abendessen waren, kamen 2 Einheimische und haben irische Volksmusik zum Besten gegeben. Eine Riesenstimmung war das.
Tags darauf sind wir als Erstes zum Campingplatz in Dublin gefahren. Wir wollten 3 Nächte da bleiben und uns Dublin ansehen. Als Erstes sind wir nätürlich in die berühmte Temple Bar gefahren. Das Ausgehviertel von Dublin zieht vor allem Touristen an und in den Pubs wird irische Volksmusik dargeboten. Danach sind wir durch Dublin spaziert und haben auch das Denkmal von Oscar Wilde besucht. und natürlich ein Spaziergang über die berühmte Ha′penny Bridge durfte nicht fehlen.
Am Tag darauf sind wir dann in die berühmte Bibliothek des Trinity College in Dublin. Im Long Room kann man die 200′000 ältesten Bücher der Bibliothek besichtigen. Daneben sind Statuen von berühmen Dichtern und Poeten sowie eine Harfe. Die Harfe ist in Irland allgegenwärtig, sei es als Symbol des Guiness (für alle Nichtbiertinker: Guiness ist die irische Biermarke schlechthin) oder auf den irischen Euromünzen.
Am letzten Tag in Dublin haben wir dann noch das Gefängnis Kilmainham Gaol besucht. In der Geschichte Irlands spielte es eine bedeutende Rolle, da viele irische Rebellenführer und nationalistische Politiker im Kilmainham Gaol inhaftiert waren und mehrere von ihnen hier hingerichtet wurden. Man merkt an diesem Ort, dass die Iren die Anführer des Osteraufstands von 1916 verehren. Sie verdanken ihnen die Unabhängigkeit von Grossbrittanien.
Und dann ging es wieder zurück. Wir haben die Fähre nach Cherbourg am nächsrten Morgen genommen.
Wieder haben wir die Deluxe-Suite gebucht und haben uns verwöhnen lassen. In Cherbourg sind wir dann um 11 Uhr am nächsten Morgen angekommen und haben den Weg nach Hause unter die Räder genommen. Zweimal haben wir unterwegs noch auf einem Stellplatz für Wohnmobile übernachtet, bevor wir nach 4 Wochen glücklich und müde wieder zu Hause waren.
Zurück zu den Reiseberichten