Reisebericht Schweden
Eigentlich wollten wir ja im Frühling nach Irland und im Herbst nach Norwegen. Aber im Corona-Jahr ist ja nichts wie geplant. Das sollte sich auch auf dieser Reise zeigen....
Wir hatten die Fähre nach Irland schon letztes Jahr gebucht. Und so haben wir vor den Ferien Tag für Tag nachgesehn, wie es um die Corona-Beschränkungen in Irland steht. Zwei Tage vor den Ferien war dann klar - mit Irland wird das nichts. Wir hätten zwei Wochen in Quarantäne gemusst. Parallel dazu haben wir Norwegen im Auge behalten. Auch nichts - Einreiseverbot. Dritte Variante wären die baltischen Staaten gewesen - auch nichts. Auch hier hätte uns die Quarantäne gedroht. Also mussten wir kurzfristig die Pläne ändern und haben beschlossen nach Dänemark und dann nach Schweden zu fahren. Wir haben die Reiseführer der beiden Länder eingepackt und sind Samstags am Morgen um halb vier losgefahren.
Und hier ist die Reise, wie sie schlussendlich abgelaufen ist:
Uns so sieht nach diesen Ferien die Karte aus mit allen Reisen, die wir mit Hüsli 1 - 4 unternommen haben:
Ziel für den Samstag war der Wohnmobilstellplatz beim Hotel Forellenhof in Walsrode. Da hatten wir bereits das erste mal auf der Reise nach Dänemark übernachtet.Am Anfang ging alles wie geplant. Kurz vor Mittag und vor Kassel kam dann die Schrecksekunde. Der Motor hat an Leistung verloren und ein Warnhinweis «Bitte Motor kontrollieren» erschien in der Anzeige. Rauf auf den nächsten Parkplatz und herumtelefoniert. Versuch mal am Samstagmittag eine Garage zu finden, die helfen könnte... Also auf den Wohnmobilstellplatz in Kassel und warten bis Montag. So haben wir uns am Sonntag Kassel angeschaut.
Am Montag haben wir dann eine Garage gefunden. Zum Glück gar nicht weit vom Stellplatz. Als wir allerdings zwei Stunden gewartet hatten, sagte uns der Werkstattchef, das sie eine Wartefrist von 2 Wochen hätten... Also wieder weiter suchen. Wir haben dann bei Iveco Kassel Glück gehabt und die Leute haben am Hüsli die Schläuche zum Turbolader ersetzt. Danke Iveco Kassel für den Superservice! Nachmittags um 2 ging es dann weiter bis Walsrode.
Nach einem gemütlichen Frühstück wollten wir uns heute Flensburg anschauen, bevor es dann nach Dänemark gehen sollte. Also den Weg unter die Räder genommen und ohne grossen Zwischenfall bis Flensburg. Dort das Hüsli auf dem Wohnmobilstellplat Citti Park abgestellt und einkaufen gegangen. Es hat geschüttet wie aus Kübeln. Tief Kirsten zog als Orkan über Deutschland. Und die Wettervorhersage für Dänemark sagte, dass in der ganzen Woche nur Regen und Sturm angesagt ist. Also haben wir überlegt und gegoogelt und siehe da: das Wetter in Schweden soll nicht schlecht sein. Wir haben spontan die Fähre von Kiel nach Göteborg für den gleichen Abend gebucht und sind aufgebrochen nach Kiel. Die Einschiffung und die Überfahrt verlief problemlos und dank der Kabine «Captains View» hatten wir einen tollen Ausblick.
Wir sind dann auf den Campingplatz in Göteborg gefahren und haben für 2 Nächte reserviert. Das absolute Highlight auf dem Campingplatz war für uns die Profi-Abwaschmaschine im Sanitärgebäude. Für einen Spülgang gerade mal 3 Minuten :-)
Wir wollten uns Göteborg ansehen. Göteburg ist nach Stockholm die zweitgrösste Stadt Schwedens und hat rund 650'000 Einwohner. Sie ist eine sehr schöne Stadt, aber auch für Schweizer Verhältnisse nicht ganz billig. Sehenswert war vor allem die Altstadt. Von Corona haben wir nicht viel bemerkt, ausser das einige Sachen geschlossen waren. In den ÖV waren wir hingegen die Einzigen die Masken trugen.
Von Göteborg aus wollten wir zunächst das Landesinnere anschauen, dann an die Ostseeküste und von da wieder an die Nordseeküste und in die Schären. Danach via Oresundbrücke nach Dänemark und dann wieder Richtung Heimat. Das war mal der Plan..
Wir sind dann tatsächlich Richtung Landesinnere und wollten den Vänernsee und den Vätternsee erkunden. Erstes Ziel: Schloss Läckö am Vänernsee. Ein richtig schönes Barockschloss am Ufer des grössten Binnensees von Schweden. 1298 wurde an dieser Stelle eine Festungsanlage errichtet, die jedoch bei einem Brand gegen Ende der 1470er Jahre komplett zerstört wurde. Von 1478 bis 1505 wurde eine Burg mit 2 Ecktürmen errichtet und ab 1543 wurde sie renoviert und hat damit ihr heutiges Aussehen bekommen. Leider war auch hier, aufgrund Corona, wieder vieles geschlossen.
Der Parkplatz war gleichzeitig ein Wohnmobilstellplatz und so haben wir da übernachtet.
Am nächsten Morgen ging es weiter. Wir wollten den Vänernsee im Gegenuhrzeigersinn umrunden. Mit einer Fläche von 5'519 km² ist er der grösste See des Landes und der grösste der EU. Zum Vergleich: der Bodensee hat eine Fläche von 536 km² und ist somit zehnmal kleiner als der Vänernsee
Zuerst fuhren wir nach Trollhättan um uns dort das Wasserkraftwerk anzusehen. Von dort ging es weiter nach Håverud, wo wir den Dalsland-Kanal mit seinen Schleusen und der Trogbrücke sehen wollten.
Die Landschaft ist wunderschön. Wir haben noch nie so viele Wälder gesehen. Mann kann Kilometer um Kilometer fahren und sieht nur Wälder. Und mittendrin wieder ein Haus. Und dann wieder Seen.
Schweden hat übrigens 96'000 Seen und mit rund 280'000 km² Wald einen Waldanteil von rund 69% der Fläche des Landes. Oder anders gesagt: Man könnte die Schweiz sibenmal in den Wäldern von Schweden verstecken.
Danach war wieder die Suche nach einem Übernachtungsplatz angesagt. Gefunden haben wir ihn in Dals Långed. Die Gemeinde hat einen Stellplatz gebaut. Dazu gehören sanitäre Einrichtungen und am See eine Sauna. Die Einheimischen waren tatsächlich abends bis tief in die Nacht in der Sauna und im See. Dabei war es saukalt. Die spinnen, die Schweden... :-)
von Dals Långed aus ging es am nächsten Morgen weiter immer dem Ufer des Vänernsees entlang. Kilometerweit durch die Wälder. Der Tag war regnerisch und ein Zwischenstopp bot sich nicht an. Also haben wir uns zum Ziel gesetzt am abend an der gegenüberliegenden Seite des Sees ein Plätzchen zu Schlafen zu suchen. Am Abend waren wir in Kristinehamn auf dem Stellplatz am Gästehafen. Der Stellplatz war sehr gut besucht. Und pünktlich zur Ankunft kam auch das schöne Wetter. Grund genug eine Feierabendbier draussen zu geniessen
Am Abend haben wir die Reiseroute für den nächsten Tag festgelegt. Wir wollten den berühmten Göta-Kanal sehen. Der Kanal wurde von 1810 bis 1832 gebaut. Der Kanal hat eine Länge von 190 km, wovon die 87 km lange tatsächliche Kanalstrecke zwischen den fünf verbundenen Seen von 58.000 schwedischen Soldaten gegraben wurde. Er sollte die Ostsee mit Göteborg verbinden. Die gesamte Länge der Wasserstrasse beträgt 390 km. Aus zwei Gründen wurde der Kanal gebaut: Die Schiffe sparten Zeit und der sparten den Sundzoll an Dänemark am Oresund. 24 Jahre später wurde die Eisenbahn eingeführt und 1 Jahr später der Sundzoll aufgehoben. Dadurch hatte der Kanal keine wirtschaftliche Bedeutung mehr. Heute ist er allem eine Touristenattraktion und wird jährlich von Tausenden von Privatbooten befahren. Dazu verkehrt im Sommer auch noch ein Kreuzfahrtschiff von Stockholm nach Göteborg. Die Juno ist das älteste Kreuzfahrtschiff der Welt (seit 1874) und benötigt für die Strecke vier Tage und drei Nächte.
Wir sind also am Morgen losgefahren und haben uns als Ziel die Schleuesentreppe in Berg zwischen dem Vätternsee und dem Roxensee vorgenommen. Die «Bergs Slussar» besteht aus insgesamt elf Schleusentreppen und überwindet 18.9m Höhenunterschied. Sie ist die grösste Schleusenanlage der insgesamt 58 Schleusen am Götakanal.
Von Berg aus sind wir nach Rök gefahren. Dort gibt es einen Runenstein, der mit rund 750 Zeichen die längste bekannte Runenschrift ist. Errichtet ist der Stein vermutlich ca. um 800. 200 Jahre später wurde er in die Scheune der Kirche eingemauert. 1840 wurde die alte Kirche abgerissen und der Stein entdeckt.
Von Rök aus sind wir nach Vadstena am Vätternsee gefahren und haben auf dem Stellplatz beim Schloss den Sonnenuntergang noch genossen.
Am nächsten Morgen haben wir einen Spaziergang durch Vadstena gemacht. Die grösste Sehenswürdigkeit ist das Schloss «Vadstena slot», die auf Befehl von Gustv I Wasa errichtet wurde.
Am nächsten Morgen ging es los Richtung Ostsee. Wir wollten auf den Spuren von Astrid Lindgren wandeln. In Vimmerby ist der Erlebnispark Astrid Lindgren mit den Schauplätzen aus ihren Geschichten. Darunter die Mattisburg aus «Ronja Räubertochter», der Kattulthof wo Michel sein Unwesen trieb sowie die Villa Kunterbunt von Pippi. Leider war auch dieser Park geschlossen. So entschieden wir uns einen Abstecher zu einem bekannten Ort zu machen:
Danach war es Zeit einen Schlafplatz zu suchen. Den haben wir in Tuna, mitten in den Wäldern der Region Kalmar. Wir waren mutterseelenallein auf dem ruhigen Stellplatz:
Am nächsten Morgen ging es weiter an die Ostseeküste. In Oskarshamn kamen wir an die Küste und sind dann südwärts Richtung Kalmar gefahren. Ziel war Öland, die zweitgrösste Insel von Schweden. Öland wird seit 1972 mit der 6km langen Ölandbrücke mit dem Festland verbunden. Ziel auf Öland war der südlichste Punkt mit einem Naturschutzgebiet und dem «Långe Jan». Ein Leuchtturm und das Gegenstück des «Långe Erik» am nördlichsten Punkt von Öland. Vorbei ging es an vielen Windmühlen, die typisch für Öland sind, bis zum «Långe Jan». Er ist mit einer Höhe von 41.6 Metern der höchste Leuchtturm Skandinaviens.
Den Abend haben wir in Grönhögen auf Öland auf dem Wohnmobilstellplatz verbracht. Wieder ein wunderschöner Sonnenuntergang.
Am nächsten Tag wollten wir nach Karlskrona. Der dortige Stellplatz sollte am Hafen und in unmittelbarer Nähe zur Altstadt sein. Also zurück über die Ölandbrücke und südwärts immer der Küste entlang. Wir kamen auch relativ früh am Nachmittag an, aber alle Plätze auf dem Stellplatz besetzt. Was also machen in der Not? Wir haben uns entschiden es auf dem Campingplatz zu versuchen. Und siehe da: Wunderschön gelegen auf einer Halbinsel, direkt am Meer und erst noch billiger als der Stellplatz. Und wieder eine Profi-Abwaschmaschnie :-)
Wir haben gleich noch einen Ausflug in die Stadt gemacht, denn am nächsten Tag wollten wir eine Schärenfahrt machen. Karlskrona entstand auf mehr als 30 Inseln und das wirkt sich heute noch auf das Stadtbild aus. Die Stadt wurde 1680 als Flottenhauptquartier gebaut. Auch heute noch sind viele Schiffe der scgwedischen Marine zu sehen.
Am Abend gab es dann unser obligates Fondue, direkt am Ufer der Ostsee auf dem Campingplatz.
Am nächsten Tag folgte dann die Schärenfahrt. Aufgrund von Corona waren die Ausflugsboote nicht unterwegs. So haben wir uns entschlossen mit einem Linienboot einen Ausflug zu unternehmen. Die Anlegestelle war direkt beim Camping auf dem campingeigenen Steg. Die Ausfahrt durch die Schären dauerte gut 3 Stunden.
Von Karlskrona aus ging es wieder in das Landesinnere. Wir wollten quer durch und an der Nordsee auch noch in die Schären. Ziel an der Nordsee war Halmstad und von da an in nördlicher Richtung. Auf dem Weg wollten wir noch eine Sehenwürdigkeit anschauen. Ein Autofriedhof mitten im Wald. Åke Danielsson hat diesen Autofriedhof «errichtet». Zuerst hat er in dem sumpfigen Waldstück Torf gegraben. Damit er den Torf besser wegschaffen konnte, hat er Schienen verlegt und eine Lore von Hand darüber gezogen. Später hat er sich ein Autowrack zugelegt, den Motor ausgebaut in die Lore eingebaut und so den Torf abtransportiert. Später hat er sich dann ganz auf den Schrotthandel spezialisiert. So ist dieser einmaliger Autofriedhof entstanden. Ein Stück Geschichte, mitten im Wald.
Von Ryd aus sind wir weiter an die Nordseeküste. Bei Halmstad sind wir dann nordwärts gefahren. Ziel waren die Schären oberhalb Malmös. Hier ein paar Bilder vom Weg dahin
Einses der Highlights der Reise war Smögen. Das Fischerdorf Smögen. Im Sommer herrscht ein buntes Treiben und viele Schweden und Norweger sind mit ihren Booten da. Als wir da waren, war es ruhiger (zum Glück :-)). Sehenswert ist der Yachthafen mit den bunten Fischerhütten und wenn man ein paar Meter in die Felsen geht sicherlich die Aussicht in die Schären
Anfangs der letzten Woche hat sich das Wetter verschlechtert. Ein Blick ins Internet sagte, dass für mehrere Tage Regen angesagt war. Und ein zweiter Blick sagte uns, dass in Deutschland Hochsommerwetter mit 30° herrscht. Da wir sowieso noch Gitta und Günni besuchen wollten, haben wir uns kurzfristig entschlossen nach Trelleborg zu fahren, die Fähre nach Rostock zu nehmen und uns noch etwas in Deutschland anzuschauen. Gesagt getan, in einem Tag waren wir in Trelleborg und am nächsten Morgen waren wir auf der Fähre. Dort haben wir Pläne geschmiedet, was wir denn in Deutschland anschauen wollten. In Rostock waren wir schon einmal, aber in Schwerin noch nicht. Also auf nach Schwerin. Wiederum einen Stellplatz gesucht und Hüsli abgestellt. In Deutschland waren die Stellplätze sehr voll. Wir mussten mehere Stellplätze anfahren bis wir einen Platz gefunden hatten. Sobald Hüsli geparkt war, Fahrräder vom Träger geholt und ab in die Stadt. Auch Schwerin ist eine sehr schöne Stadt. Man merkt, dass der Soli in Hülle und Fülle geflossen ist. Alles sehr schön renoviert. Ende der 1960er Jahre war geplant, die gesamte Schweriner Innenstadt bis auf wenige besonders historisch bedeutsame Bauten abzureissen und durch Plattenbauten zu ersetzen, aber zum Glcük sind diese Pläne an Geldmangel gescheitert
Da wir noch Zeit hatten bis zum geplanten Treffen mit Gitta und Günni wollten wir uns noch Celle ansehen. Celle hat eine der schönsten Altstädte, die wir je gesehen haben.
Nach einem Besuch bei Gitta und Günni ging es dann schon weider heimwärts
Unser Fazit zur Reise nach Schweden: Wie schon öfters gesagt, das Land ist wunderschön und die Leute sehr gastfreundlich. Dei Städte haben uns jetzt nicht von den Socken gerissen, da haben wir sicher schon schönere Städte gesehen. Aber wer Natur liebt, kilometerlange Strände an Seen und Meer und vor allem Wald, für den ist Schweden sicher ein sehr lohnendes Ziel.
Mit dem Wohnmobil kommt man gut zurecht. Es gibt sehr viele Stellplätze, vor allem in Yachthäfen. Wir haben gerade mal 3 Übernachtungen auf einem Campingplatz, von denen es übrigens sehr viele gibt, gehabt. Einmal in Göteborg bei der Anreise, dann in Karlskrona, weil der Stellplatz voll war und in Trelleborg bevor wir am nächsten Tag auf die Fähre sind. Die Stellplätze sind sehr gut ausgestattet, die meisten mit Strom und sanitären Anlagen. Die Preise für die Stellplätze waren immer etwa zwischen 20 und 30 Franken. Etwas teurer, aber eben sehr schön gelegen und sehr gut eingerichtet.
Die Kosten für Lebensmittel sind etwas günstiger als in der Schweiz, aber im Vergleich zu den anderen EU-Ländern eher hoch. Und was die vielzitierten Alkoholpreise angeht, waren wir überrascht. Viel gehört haben wir vorher, dass der Alkohol sehr teuer sei udn man sich den fast nicht leisten kann. Man kann zwar nur in den staatseigenen Geschäften (Systembolaget) Alkohol kaufen, aber die Preise bewegen sich in etwa auf dem Niveau der Schweiz. Die Preise in den Restaurants haben wir als relativ hoch empfunden. Sicher höher als in der Schweiz. Und da ist es schon sehr teuer. Wir sind sicher nicht das letzte Mal in Schweden gewesen!
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